Ute Hille findet ihre Bilder auf ihrem Weg in die Stadt. Unter dem Himmel, über den Feldern. Eine Landschaft als visuelles Experimentierfeld.
Ein Horizont der Verlockung, eine vitale Fläche, die immer wieder neue Annäherungen in Zeit und Raum für Entdeckungen zwischen Poesie und Realität verspricht.
Die Pflanzen folgen dem Licht im Rhythmus eines geplanten Liefersystems. Der gestaute Stadtverkehr ermöglicht den entschleunigten Blick auf das aufleuchtende Kulturpflanzenmeer, gerastert, farbgesättigt und zart unter transparenten Netzen geschützt.
Ordnung, System und industrieller Plan bilden das Setting einer nicht berechenbaren, visuellen Musik, welche die sensibel erkundende Poetin hört und empathisch in Bilder übersetzt.
Abweichungen, scheinbare Störungen im Regelwerk erhöhen oft ihre Aufmerksamkeit.
Die Bilder warten auf sie in den wechselnden Witterungen, bildreifen Tagen.
Die Fotografin folgt ihrem fein justierten Empfangssensorium. Einem Pflanzenwesen gleich, reagiert sie auf jede atmosphärische Regung und Änderung der Sonnenintensität. Energieströme ihrer Betroffenheit, die Welt als Wunderwerk. Plätze des Staunens, der Irritation, des Träumens.
Aus der Arbeitslandschaft eines Gartenbaubetriebes speist sich ihr fotografischer Bildinstinkt. Erinnertes und gegenwärtig Empfundenes verschmelzen zu neuen individuellen Zeitbildern.
Die Weite und die ins Nahe gerichtete Sicht auf die mit Planen und Netzen geschützten Zonen generieren eine erweiterte landschaftliche Prozessebene. Die Materialien befreien sich durch Ute Hilles Wahrnehmung von ihrem Gebrauch und generieren zuweilen wüstenhafte Gegenwarten.
Ihre mobile Kamera öffnet intuitiv und gezielt die neu aufgespürten Räume.
Wasserrinnen und Gänge umrahmen die kontrastierenden Felder.
Ute Hille ist auf ihrer Spur, in ihrer poetischen Realität. Die Bilderreihen öffnen ihren Horizont. Das beobachtete Aktionsfeld wird auf unterschiedlichen Ebenen auf poetische Wandlungsfähigkeit untersucht. Der Boden als energetische Ereignisfläche, zweckbestimmt und prozesshaft. Ein sortiertes Zeitfeld, verdichtet, und formatiert. Der Wechsel des reflektierenden Rezeptorenteppichs grundiert architektonische, surreale Sequenzen.
Ute Hilles fotografische Arbeiten zeigen ihr ernsthaftes und grenzenloses Interesse an den Erscheinungen des in der Welt Seins.
Hubert Wittke, März 2025
Ausstellungsaufbau, „Feldatmosphären“, Showroom KHP Ateliers 2023, Düsseldorf
Ausstellungsaufbau, „Photographien“, Galerie DRU 2023, Ulft (NL)
Art en Bar, Ausstellung Select 2014, Paris
Chinesisches Neujahrsfest Paris, Ausstellung Konfuziusinstitut 2014, Düsseldorf
https://portrait-gc-luthier.blogspot.com/
Guy Collin, Videoportrait 2009 , (U. u. J. Hille), Paris